Der äußerste Zipfel im Nordosten Italiens war genau betrachtet
nie Grenzgebiet, bestenfalls, vor allem in der Küche, ein Treffpunkt
verschiedener Kulturen und Traditionen, die von den Einwohnern so gepflegt
wurden, dass sie in einer Sinfonie von überaus schmackhaften Gerichten
zum Ausdruck der Geschichte des Gebiets und seiner zahlreichen Beziehungen
zum Mittelmeer und zu Mitteleuropa wurden.
Von Grado, der historischen Wiege der echten venezianischen Kochkunst, bis nach Cormòns, Patriarchalstadt mit friaulischen Fahnen, nach San Floriano del Collio, eines der vielen Schlösser, die sich über dem Karst und den Julischen Alpen erheben und im weit zurückliegenden Mittelalter den Kriegern von jenseits der Alpen überlassen wurden, findet man die umfangreiche Auswahl einer reichhaltigen, abwechslungsreichen und stets schmackhaften Küche.
Von “Boreto alla graisana” bis zu den Gnocchi mit Pflaumen, vom Gulyas nach
ungarischer Art bis zum Wild in Paiz, vom Kugelhupf bis zum Quarkstrudel und
zu den zahlreichen modernen Kreationen der seriösen und einfallsreichen
Gaststättenbetriebe; hier kostet man eine umfangreiche Auswahl an Gerichten,
die auch heute noch von der engen Verbindung von Gorizia und seiner Provinz
mit den Habsburgern, aber auch von der Armut der Dörfer in den Furchen
des Karsts und der Hassliebe zur Serenissima, sowie von der Aufgeschlossenheit
gegenüber der Modernität zeugen.
Heute präsentieren sich die Gerichte dieser Gegend, die im Laufe der Zeit zahlreiche Prüfungen erfolgreich überstanden haben, als einer der interessantesten und angenehmsten Ausdrücke der bodenständigen Küche des neuen Europas, die sich zahlreiche Erfahrungen der Vergangenheit zunutze macht. Diese Küche ist entspannt an dem Ort zu genießen, der ein bedeutender Treffpunkt, auch in gastronomischer Hinsicht, zwischen Osten und Westen darstellt.