Der Name Collio bedeutet Hügel und bezieht sich seit jeher auf den Wein
der Anhöhen, die sich hinter der Grenze zwischen Italien und Slowenien
erheben. Das Weinbaugebiet erstreckt sich im nördlichen Streifen der
Provinz Gorizia auf einer Fläche von 1600 Hektar, mit Weinbergen in den
Hügelgebieten der Gemeinden Gorizia, Capriva Del Friuli, Cormòns,
Dolegna del Collio, Farra d’Isonzo, Mossa, San Lorenzo Isontino und San Floriano
del Collio.
Die Geschichte dieser Ländereien und die Verbindung mit dem Weinanbau haben einen sehr alten Ursprung: die ersten Weinberge stammen bereits aus der vorrömischen Zeit und breiteten sich so stark aus, dass im III. Jahrhundert n.C. der Kaiser Massimino eine so große Menge Fässer und Bottiche vom Collio beschlagnahmte, dass er eine Holzbrücke über den Isonzo schlagen und es seinen Legionen ermöglichen konnte, das belagerte Aquileia zu erreichen. Über das Mittelalter hindurch fanden die in diesem Gebiet angebauten Weinreben ab dem 16. Jahrhundert in ganz Europa Anklang: von der Serenissima Republik Venedig zum Kaiser Carlo V., vom russischen Zar bis nach Wien, der Hauptstadt des österreichisch-ungarischen Reichs, in der im 19. Jahrhundert regelmäßig die von Pferden gezogenen Wagen mit den großen Fässern des Collio eintrafen.
In den Weinen mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung finden sich die charakteristischen
Merkmale eines außergewöhnlichen Anbaugebiets zwischen der Adria
und den Julischen Alpen unverfälscht wieder. Das Hügelgebiet in
der Nähe der Berge und des Meeres schafft durch die Windverhältnisse
und die Temperaturschwankungen ein absolut einmaliges Mikroklima, das perfekt
auf die “ponca” abgestimmt ist, den typischen Boden des Collio aus Mergel
eozänen Ursprungs, der sich ideal zum Weinanbau eignet. Diese Besonderheiten
führen zu wertvollen Weinen, in denen sich Kraft, Persönlichkeit,
Charakter und Eleganz vereinen.
Das Wort Collio steht weltweit für große Weißweine: Monoweinreben, wie Sauvignon, Pinot grigio und friaulischer Tocai stehen im perfektem Gegensatz zu den unnachahmbaren Cru-Sorten, die auf diesen Böden gedeihen. Von nicht geringerer Bedeutung sind die bodenständigen Weinreben, eine perfekte Synthese von Geschichte, Tradition und Identifikationsstreben zwischen Wein und Anbaugebiet. Die Weinrebe Ribolla gialla ist eine der wenigen, in denen sich zwei grundlegende Eigenschaften vereinen: eine mehrere Jahrhunderte alte Tradition, die auf dem Collio ihren Ursprung hat, und ein absolutes Qualitätspotential, wodurch dieser Wein eine Spitzenposition im Bereich der internationalen Weißweinerzeugung einnimmt.
In den letzten Jahren haben die Erzeuger eine neue Herausforderung angenommen,
und zwar den “Collio Bianco”, der eine fast spontane Frage beantwortet: wer
sonst, wenn nicht der Collio, hat die “Pflicht”, die Tradition der größten
italienischen Weine zu bestätigen? Der “Collio Bianco” ist eine Aufgabe,
an der man bereits seit langem arbeitet: die besten Trauben des Collio zu
einem durch Aroma, Bukett, Kraft und Dauerhaftigkeit qualitativ bestechenden
Wein zusammenzufassen. Ein Cru, der sich weltweit als “Der Wein des Collio”
präsentiert und der exakte Ausdruck des Anbaugebiets ist. Hierbei sind
jedoch nicht die weiteren Weine zu vernachlässigen, die seit jeher auf
dem Collio angebaut werden, jedoch auf der Wertskala unterhalb angeordnet
sind. So drängt sich auch der direkte Vergleich mit dem Frankreich der
großen Rotweine auf: der Collio bestätigt sich weltweit als eine
Oase der Weißweine, die als “Qualitätsmarkenzeichen” noch vor den
Etiketten der einzelnen Weinbauern erkennbar ist.
Die Tradition dieser Ländereien hat zu einer perfekten Integration von Anbaugebieten und Weinen geführt. Aus diesem Grund genießt und versteht man den Collio am besten persönlich vor Ort (der internationale Flughafen liegt nur zwanzig Kilometer entfernt). Die Häuser mit ländlicher Gastfreundschaft, die Landgasthöfe und die Weinkeller sind Orte, an denen jeder Tourist stets wie ein wahrer Freund empfangen wird. Um den Collio besser kennenzulernen kann man die Weinstraße entlang fahren – die erste in ganz Italien – von den Toren Gorizias bis nach Dolegna. Hier hat der erste Weltkrieg die blutigsten Zeichen hinterlassen, wie das Beinhaus von Oslavia bezeugt, in dem die Leichname von sechzigtausend Gefallenen ruhen. Es sind jedoch auch die Hügel, von denen man die gesamte Ebene des Isonzo überblickt; die Anhöhen von San Floriano, Spessa, Cormòns, Ruttars, auf denen die Adeligen von einst Schlösser, Türme und Burgen erbauten. Zwischen Feldwegen, Pfaden, Wäldern und Parks ist der Streifzug durch den Collio eine Hymne auf die Natur, auf den Zeitvertreib und die Erholung; den entsprechenden Rahmen bilden die regelmäßig und kontinuierlich angeordneten Weinberge und die Verpflegung in den Weinkellern, Landgasthöfen, Wirtshäusern und Weinläden.
Außer im Streben nach höchster Qualität in den Weinbergen
und im Weinkeller, richtet sich das Engagement des Collio seit kurzem auch
über die eigene Schutzgenossenschaft auf die Verkaufsförderung:
die neue Verbildlichung des Collio und seiner Weine heißt nämlich
Caroline, ein junges farbiges schwedisches Fotomodell, das für Polemiken
sorgt. Mit der Flasche Weißwein zwischen den nackten Brüsten und
den provokatorischen und ironischen Werbeslogans «Der einzige Weiße,
den ich liebe» oder «Der beste Weiße der Welt» ist
sie dank einer explosiven Idee des Fotografen Oliviero Toscani der neue Testimonal
des Collio.
«Unser Ziel ist sicher nicht die Quantität» fügte der
Präsident des Verbandes Collio Marco Felluga hinzu «aber wir möchten
zielstrebig ein Erzeugnis bekannt machen (die Entscheidung von Toscani bürgt
dafür), das ein Nischenprodukt ist und bleibt, sich jedoch weltweit gerade
durch das kontinuierliche Streben nach optimaler Qualität, durch die
einzigartigen Eigenschaften unserer Hügel und durch die Leidenschaft,
die seit jeher den Weinerzeugern des Collio eigen ist, behaupten wird. Sicherlich
ist die neue Verbildlichung nicht nur eine Provokation, sondern auch eine
Herausforderung für die Weinerzeuger des Collio und aus Friaul Julisch
Venetien, denen eine weitere Qualitätssteigerung und –verbesserung im
Namen des “besten Weißen der Welt” abverlangt wird».