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Mit der Errichtung des heutigen romanisch-gotischen Doms Sant‘Andrea
Apostolo wurde im 14. Jh. begonnen, wobei derselbe Maestro Giovanni, der
einige Jahre zuvor am Dom in Gemona gearbeitet hatte, beteiligt war (ob
nur als Bildhauer oder auch als Baumeister ist nicht bekannt). Geweiht
wurde die Kirche 1338 vom Patriarchen Bertrand, der gemeinsam mit den
anderen hohen geistlichen Würdenträgern seines Gefolges
in den Fresken verewigt ist, die im Inneren der Kirche zu sehen sind und
vermutlich sofort nach 1365 ausgeführt wurden,
als Venzone, nach 15-jähriger österreichischer Herrschaft, wieder
unter die Kontrolle des Patriarchats zurückgekehrt war. Im Erdbeben von
1976 zerstört, wurde das Kirchengebäude mit den zwei
charakteristischen, an den Apsiden angebauten Türmen (einmalig in
Friaul), aus den originalen Materialien wieder aufgebaut. Die als
einfache Satteldach-Konstruktion errichtete Hauptfassade weist einen
Vorbau mit einem Portal in Flamboyant auf, das Anfang des 15. Jh. von
Maestro Scaco geschaffen wurde; die wunderschöne Lünette mit einer
Kreuzigung (Mitte des 14. Jh.) ist ein Werk von großer Ausdruckskraft.
Unter den zahlreichen Reliefs und Skulpturen zum Schmuck der äußeren
Fassade, sind die plastischen Verzierungen am Vorbau der nördlichen
Fassade des Querschiffes, ein Werk des Maestro Giovanni (1308),
besonders zu erwähnen. Der Innenraum, in dem zahlreiche originale
Kunstwerke fehlen,
die noch restauriert werden, zeigt einen lateinischen Kreuzgrundriss mit
drei Apsiden, wobei der einschiffige Raum mit dem Presbyterium durch
zwei große Bogengänge verbunden ist, die über das Querschiff
hinausgehen. Am Domvorplatz ist nach dem Erdbeben von 1976 nur der
unterirdische Teil (Krypta) der romanischen Friedhofskapelle mit kreisförmigem
Grundriss, geweiht dem heiligen Michael, errichtet um die Mitte des 13.
Jh. und im 14. Jh. mit einer halbkreisförmigen Apsis versehen, erhalten
geblieben: heute wieder aufgebaut, ist von ihrer ursprünglichen
Ausstattung eine holzgeschnitzte Figurengruppe mit der Darstellung der
Beweinigung Christi erhalten, die einem deutschen Holzschnitzer aus der
ersten Hälfte des 16. Jh. zuzuschreiben ist; weiters ist hier das
Museum der Mumien untergebracht; es enthält die fünfzehn Leichname,
die uns von den zahlreichen erhalten geblieben sind, die hier durch
einen natürlichen Prozess konserviert und ab 1647 aus dem Unterboden im
Dom geborgen wurden.
Piazza Municipio, einer der schönsten Plätze in der Region, ist das
Zentrum der Stadt und reich an historischen Gebäuden aus dem 15. und
16. Jh.; besonders zu erwähnen das prachtvolle Rathaus, das an der
Wende des 14. zum 15. Jh. errichtet wurde; 1547 im Renaissancestil
erneuert, wurde es noch zwei Mal vollständig wieder aufgebaut. Das
zweigeschossige Gebäude ist mit einer durch acht Rundbogen gegliederten
Loggia ausgestattet; darüber befindet sich der Ratssaal, der über
einen monumentalen Treppenaufgang zugänglich ist; außen wird der Bau
durch eine Reihe von zweibogigen Fenstern in Flamboyant
venezianisch-toskanischer Prägung und vom Portal im
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unregelmäßigen Sechseck, das urs-prünglich eine Länge von rund 1300 Metern
aufwies.
Von den drei Tortürmen, die den Zugang von außen ermöglichten, ist
nur das Tor San Genesio aus 1309 erhalten geblieben, da die beiden
anderen im 19. Jh. niedergerissen wurden.
Außerhalb der Stadtmauern, am Fuße des Monte Belede, liegen zwei nach 1976 wieder aufgebaute, kleine Kirchen, eine den
Heiligen Jakob und Anna, die andere der heiligen Katharina von
Alexandria geweiht; beide sind durch einen großzügigen Säulengang vor
dem Kirchenraum gekennzeichnet, der innen mit einer als Hängewerk
ausgeführten Decke versehen ist. Die erste der beiden wurde vermutlich
im 10.-11. Jh. Im 14. Jh. wurde die Kirche erheblich erweitert und später
mit dem Säulengang (1525) ausgestattet.
Die
zweite, der Märtyrerin geweihte Kirche geht hingegen auf das 15. Jh.
zurück. Im Innenraum sind von den antiken Fresken noch eine Szene der
mystischen Hochzeit der heiligen Katharina von Alexandria (Anfang 15.
Jh.) auf der rechten Wand und ein Bruchstück mit Blumenmotiv und Adler,
das druckartig wiederholt wird (15.-16.Jh.), im Presbyterium erhalten;
auf der linken Wand befindet sich die Kopie einer mehrfarbigen
Holzstatue, welche die Heilige mit den Zeichen ihres Martyriums und
einem Fuß auf ihrem Peiniger darstellt, die Antonio d‘Incarojo (1497)
zugeschrieben wird. Aus der im Erdbeben zerstörten Kirche konnten auch
das Original der genannten Statue und das Tafelbild aus Holz vom Altar
der Apsis aus der gleichen Epoche und vielleicht vom gleichen Künstler,
geborgen werden.
Die ebenfalls außerhalb der Mauern in Portis gelegene Pfarrkirche San
Bartolomeo wurde im 19. Jh. auf einem früheren Bau aus dem 13. Jh.
errichtet; sie wurde vom Erdbeben völlig zerstört. Einige dort
aufbewahrte Kunstwerke konnten jedoch gerettet werden, darunter ein großes
Holzkruzifix von Ende des 13. Jh., das aus einer friulanischen Werkstatt
stammt und jetzt in der neuen Kirche (1990-1991) zu sehen ist.
Schluss
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