1470 erhielt sie eine elegante Fassade aus istrianischem Stein, mit durchbrochener Rosette mit zentralem Rundschild, auf dem eine Madonna mit Kind dargestellt ist und mit dem Portal mit ausgeschmiegtem Spitzbogen, dessen Lünette eine Darstellung von Johannes dem Täufer zwischen den heiligen Antonius dem Großen und Antonius von Padua trägt; 1487/90 wurde sie mit polychromen Glasfenstern geschmückt, eine in Friaul eher seltene Aus-führung. Zwischen 1497 und 1522 wurde der Maler Martino da Udine, besser bekannt als Pellegrino da San Daniele, mehrmals von der Mönchsgemeinde des heiligen Antonius mit der Ausschmückung der Wände beauftragt. Ende des 15. Jh. führte er die Fresken Segnender Christus mit den Evangelisten, Propheten und Engeln in den kleineren Kappen im Chor und die zehn Heiligen Frauen als Halbbüsten unter dem Bogen zwischen Chor und Presbyterium aus; nach 1513, in verschiedenen Perioden, schmückte er die Apsis mit der herrlichen Kreuzigung (ausgenommen der linke Teil, der von seinen Mitarbeitern stammt), die Kappen und Wände des Presbyteriums mit Kirchengelehrten, Propheten und Szenen aus dem Leben Jesu und der Heiligen Antonius der Große und Antonius von Padua, sowie den Triumphbogen und die Wände des Kirchenschiffs mit zahlreichen Figuren von Heiligen, weiteren Episoden aus dem Leben Jesu und der Segnung der Mitglieder der Mönchsgemeinde durch den heiligen Antonius den Großen. In diesen Fresken, anfangs noch von einer bescheidenen künstlerischen Kultur provinziellen Charakters geprägt, beweist Pellegrino seine Fähigkeit, sich die neuen Errungenschaften der zeitgenössischen Malerei zu Eigen zu machen und zu einem einheitlichen ikonographischen Programm zu verarbeiten, dessen eindrucksvolle szenische Wirkung diese Wandmalerei „zum schönsten Freskenzyklus der Renaissance in dieser Region“ gemacht hat. 
    Eine andere Kirche von San Daniele verdankt Pellegrino sogar ihre Entstehung, wenn auch nur indirekt: um eine Madonna mit Kind aufzunehmen, die von diesem Maler 1506 auf die Einfriedungsmauer eines Gehöftes gemalt wurde und zumindest seit 1617 Gegenstand religiöser Verehrung durch die Bevölkerung war, wurde 1636-37 die Kirche Madonna di Strada errichtet, die heute zu den interessantesten Beispielen des friulanischen Barock gehört; interessant auch die späteren Bereicherungen durch die 1901 nach Plänen von Raimondo D‘Aronco gestaltete Fassade. 

 

Neben der Wallfahrtskirche, in den restaurierten Räumlichkeiten des ehemaligen Domini-kaner Klosters, ist heute das städtische territoriale Museum untergebracht, das 1981 begründet wurde, um die Kunstwerke der im Erdbeben von 1976 beschädigten Kirchen der Stadt und Umgebung aufzunehmen. Derzeit werden in diesem ein-drucksvollen Museum archäologische Fundstücke aus diversen systematischen Ausgrabungen und zufälligen Entdeckungen im Territorium von San Daniele und anderen Örtlichkeiten in Friaul verwahrt, außerdem Kunstwerke von großem Interesse, darunter besonders erwähnenswert: zwei Frontteile frühchristlicher Sarko-phage (3.-4. Jh.) mit Inschriften und zwei Chorschranken mit dreifach geflochtenem Weidenrutenornament aus der Karo-lingerzeit, aus der Kirche San Daniele in Castello; Basrelief mit einer Darstellung der Anbetung der Könige, früher außen in der Apsis der romanischen Burgkirche eingemauert; ein zweistö-ckiger Flügelaltar aus Holz aus der ersten Hälfte des 15. Jh. im Stil der Schule von Murano, der den venezianischen Künstlern Paolo di Amedeo und Michele Giambono zugeschrieben wird; Teil einer Freskomalerei aus 1475 mit Jesus unter den Schriftgelehrten im Tempel, abgelöst aus der Antoniuskirche; Holzaltar mit der Beweinung Christi als Rundplastik und fünf Heiligenfiguren in Tempera, 1488 vom bayrischen Künstler Leonhard Thanner für die Kirche Santa Maria della Fratta geschnitzt und bemalt; der geschnitzte und vergoldete Flügelaltar aus dem 16. Jh. von Donato de‘ Bagatinis und die schöne Madonna mit Kind von Francesco da Milano, ca. 1520, die ursprünglich im Dom auf-bewahrt waren; das Leinwandgemälde aus dem 17. Jh. mit der Darstellung Begegnung Abrahams mit den drei Fremden, das Bernardo Strozzi zugeschrieben wird und durch ein Vermächtnis in den Besitz des Museums gelangt ist. Didaktische Materialien ergänzen hingegen die originalen Ausstellungsstücke in der Abteilung, die der Materialkultur im friulanischen Spätmittelalter gewidmet ist und dem Besucher Einblick in das tägliche Leben in den Burgen gewährt, die in dieser Epoche fast das ganze Territorium von Friaul abdeckten, besonders das Hügelland. 
    Einschließlich San Daniele, das zu Beginn des dritten Jahrtausends der christlichen Zeitrechnung dem Besucher immer noch eine „kleine, aber begeisternde Rundreise“ durch die Schätze seiner Vergangenheit bieten kann, mit einem verlockenden, unvermeidlichen Abschluss…. einem kulinarischen! 

Schluss